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Aktuelles zum Pflanzenschutz

Aktuelles vom 24. April 2024

Aktuelle Informationen, Beobachtungen und Empfehlungen der Fachstelle Pflanzenschutz.

Pflanzenschutz Raps 2024 | Jetzt an Umfrage teilnehmen!

Dieses Jahr war der Schädlingsdruck im Raps teilweise sehr hoch. Bitte teilen Sie uns ihre Erfahrungen mit und nehmen an der Umfrage teil.
  • Der Schädlingsdruck im Raps (Stängelrüssler, Glanzkäfer) war dieses Jahr vielerorts sehr hoch.
  • Um den Einsatz der verschiedenen Insektizide sowie den optimalen Behandlungszeitpunkt abschätzen zu können ist der Austausch von Erfahrungen wichtig.
  • Landwirte, welche im 2024 Rapsparzellen haben, bitten wir daher, sich 5 Minuten Zeit zu nehmen um die Umfrage auszufüllen.

Zuckerrüben

Zuckerrüben im Keimblattstadium werden von den Schnecken bei Befall schnell vertilgt. Deshalb muss der Schneckendruck bereits ab der Saat überwacht werden.
Zuckerrüben im Keimblattstadium werden von den Schnecken bei Befall schnell vertilgt. Deshalb muss der Schneckendruck bereits ab der Saat überwacht werden.
  • Die kalten Temperaturen haben die Zuckerrüben, aber auch ihre Schädlinge gebremst.
  • Grosse Schäden an den Zuckerrüben sind eher nicht zu erwarten. Rüben ertragen in der Regel Temperaturen bis zu minus 5° C.
  • Sollten Schäden entstanden sein, werden diese erst nach einigen wärmeren Tagen sichtbar.
  • Steigen die Temperaturen gegen Ende Woche wieder an, wird auch die Aktivität vom Erdfloh und von Schnecken wieder zunehmen.

Unkrautbekämpfung

  • Die Unkräuter wachsen auch bei tiefen Temperaturen weiter.
  • Ein Herbizideinsatz soll jedoch erst erfolgen, wenn die Rüben sich vom Kältestress erholt haben. Auch nach einer kalten Nacht wird mit dem Split besser bis Nachmittags gewartet.
  • In nicht Conviso-Rüben kann der erste Split voraussichtlich gegen Ende dieser oder Anfang nächster Woche erfolgen, sobald die Temperaturen wieder steigen.

Schnecken überwachen

Die Zuckerrüben vor Schneckenschaden schützen. Vor einer breitflächigen Behandlung mit Schneckenfallen herausfinden, ob Schnecken vorhanden sind. (Bild: Strickhof)
Die Zuckerrüben vor Schneckenschaden schützen. Vor einer breitflächigen Behandlung mit Schneckenfallen herausfinden, ob Schnecken vorhanden sind. (Bild: Strickhof)
  • Da der Boden bei diesem Wetter feucht bleibt, sind die Schnecken weiterhin im Auge zu behalten. Insbesondere wenn Ende Woche die Temperaturen wieder steigen und die Aktivität wieder zunehmen wird.
  • Als Schneckenfalle werden an mehreren Stellen einige Metaldehydkörner im Feld gestreut und mit einem Brett oder einem Sack (mit einem Stein oder einer Stange befestigt) bedeckt. Sind am nächsten Tag Schleimspuren oder tote Schnecken zu finden, darf eine grossflächige Behandlung gemacht werden. Auf Parzellen, wo die Schnecken vom Rand herkommen, reichen oft auch Randbehandlungen.
  • Zwischen zwei Behandlungen mit Schneckenkörnern sind 14 Tage Abstand vorgesehen. Es dürfen pro ha und pro Jahr maximal 700 g des Wirkstoffs Metaldehyd eingesetzt werden. Abhängig vom Mittel entspricht das ca. zwei Behandlungen bei voller Aufwandmenge.

Rübenerdflöhe überwachen

Der Pfeil zeigt auf einen Rübenerdfloh, welcher etwa die Grösse eines Rapsglanzkäfers hat. Damit die Rübenerdflöhe in die Falle hüpfen, muss diese bis auf wenige Zentimeter in den Boden gegraben werden.
Der Pfeil zeigt auf einen Rübenerdfloh, welcher etwa die Grösse eines Rapsglanzkäfers hat. Damit die Rübenerdflöhe in die Falle hüpfen, muss diese bis auf wenige Zentimeter in den Boden gegraben werden.
  • Momentan sind die Rübenerdflöhe nicht sehr aktiv, dies dürfte sich aber mit steigenden Temperaturen wieder ändern.
  • Die Überwachung soll also fortgesetzt werden bis die Rüben im 4-Blattstadium sind.
  • Besonders an Waldrändern und neben letztjährigen Rübenfeldern kann der Druck erhöht sein.
  • An wenigen Orten im Kanton Bern wurde die Bekämpfungsschwelle der Erdflöhe im Keimblattstadium bereits erreicht.
  • Die Smart-Sorten können etwas mehr Blattschäden tolerieren, da sie herbizidtolerant sind. Zusätzlich wird der erste Herbizidsplit (0,5 l/ha Conviso One) erst angewendet, wenn die Unkräuter das 2-Blattstadium erreicht haben. Im Gegensatz dazu erfordern konventionelle Sorten relativ frühe Anwendungen der ersten beiden Herbizidsplits, welche über die Schäden der Erdflöhe an den Pflanzen Phytotoxizität verursachen können.
  • Bekämpfungsschwellen:
    • Im Keimblattstadium: 50 % der Pflanzen mit Schabstellen
    • Im 2- bis 4-Blattstadium: 80 % der Pflanzen mit Schabstellen

Rübenerdflöhe behandeln

Haben mehr als 50 % der Pflanzen im Keimblattstadium Schabstellen, wie auf dem Bild, ist vor allem bei Nicht-Smart-Rüben eine Behandlung angezeigt. Eine Abmeldung von IP-Suisse lohnt sich nur bei sehr starkem Befall.
Haben mehr als 50 % der Pflanzen im Keimblattstadium Schabstellen, wie auf dem Bild, ist vor allem bei Nicht-Smart-Rüben eine Behandlung angezeigt. Eine Abmeldung von IP-Suisse lohnt sich nur bei sehr starkem Befall.
  • Eine Bekämpfung der Rübenerdflöhe ist nur mit einem sonderbewilligungspflichtigen Pyrethroid möglich. Die Sonderbewilligung muss im GELAN beantragt werden (Anleitung und Kontakt). Beachten Sie, dass die Eingabe der Flächen notwendig ist, damit der Antrag eingereicht und von der Fachstelle Pflanzenschutz bearbeitet werden kann (Status: «eingereicht»).
  • Bemerkungen über den prozentualen Befall der Pflanzen und die Angabe des Pflanzenstadiums helfen bei der Antragsbeurteilung.
  • Sie können gerne Bilder des Befalls an pflanzenschutz@be.ch senden.
  • Eine Behandlung darf erst erfolgen, wenn eine Bestätigung der Sonderbewilligung vorliegt.

Weizen

Der Weizen ist bis auf Septoria und etwas Streifenfrass vom adulten Getreidehähnchen gesund. Larven des Getreidehähnchens sind noch nicht unterwegs. Die Bekämpfungsschwelle bei Septoria gilt erst ab dem Stadium 37.
Im Beobachtungsnetz befindet sich bei der Hälfte der Bestände Septoria bereits auf dem 2. obersten Blatt.
  • Durch die kalten Temperaturen hat sich der Weizen seit letzter Woche kaum entwickelt. Aktuell befindet er sich im 2- bis 3-Knoten Stadium.
  • Abgesehen von Septoriabefall sind die Bestände gesund.
  • Die Bekämpfungsschwelle von Septoria liegt bei 20 % Befall des viertobersten Blattes und gilt ab dem Stadium 37 (Erscheinen des letzten Blattes/Fahnenblattes).
  • Im Beobachtungsnetz ist aktuell bereits das zweitoberste Blatt relativ oft befallen. Durch die Streckung und das Erscheinen der oberen Blätter könnte der Befall sich auch wieder abschwächen.
  • Sollten nicht mehr als zwei neue Blätter erscheinen, wird die Bekämpfungsschwelle (gilt ab Erscheinen des Fahnenblattes) höchstwahrscheinlich überschritten werden.
  • Niederschläge fördern die Verbreitung von Septoria durch Regenspritzer und bei feuchten Bedingungen im Bestand kann sich diese Pilzkrankheit gut entwickeln. Die Entwicklung von der Neuinfektion zum Sichtbarwerden der Symptome dauert bei guten Bedingungen recht lange, nämlich ca. 14 Tage. 
  • Nach Erscheinen des Fahnenblattes steht in der Regel die dritte und letzte Stickstoffgabe an.

Gerste

Diese Woche hat der Befall der Gerste mit Krankheiten leicht zugenommen.
  • Durch die kalten Temperaturen hat sich im Beobachtungsnetz diese Woche nur wenig verändert. Die Gerste hat an allen Standorten das Fahnenblatt geschoben (Stadium 37). In über der Hälfte der Bestände sind bereits die Grannenspitzen zu sehen.
  • Die Bestände sind grösstenteils gesund.
  • Die Bekämpfungsschwelle von Zwergrost (orange) wurde nur an einem Standort erreicht. An den behandelten Standorten konnte der Druck meist erfolgreich gesenkt werden. 
  • Die Blattflecken (grün) konnten sich während der feuchten Tage etwas vermehren und die Bekämpfungsschwelle wurde an insgesamt vier Standorten erreicht.
  • Der Echte Mehltau konnte sich dieses Jahr gar nicht durchsetzen. Dafür war der Saisonstart zu nass.
  • Zu Beginn der nächsten Woche ist mit einer weiteren Ausbreitung von Zwergrost und Blattflecken zu rechnen, da sich diese Pilze bei milden und feuchten Temperaturen optimal verbreiten können.
  • Wo die Bekämpfungsschwelle erreicht ist, ist eine letzte Pflanzenschutzmittelbehandlung zum Schutz des Fahnenblattes noch bis zum Erscheinen der Ähre möglich. Einzig das Fungizid Pandorra kann bis Beginn Blüte appliziert werden (Anwendung im Stadium 31-61).

Mais: Trichogramma gegen Maiszünsler

Die Entwicklung der Trichogramma-Schlupfwespen auf Kosten der Maiszünsler. Quelle: UFA Samen Nützlinge
Die Entwicklung der Trichogramma-Schlupfwespen auf Kosten der Maiszünsler. Quelle: UFA Samen Nützlinge
  • Trichogramma Schlupfwespen sind natürliche Gegenspieler der Maiszünsler und daher eine gut bewährte und natürliche Bekämpfungsmöglichkeit. Es ist auch die einzige direkte Bekämpfungsmöglichkeit.
  • Die Trichogramma Schlupfwespen können nur noch bis am 30. April bei der Andermatt Biocontrol oder der Omya bestellt werden. Bei der Agroline ist die Bestellfrist letzte Woche bereits abgelaufen.
  • Je mehr Maisflächen mit Trichogramma behandelt werden, umso besser kann die Maiszünslerpopulation tief gehalten werden.
  • Die Maiszünslerraupen verpuppen sich zur Zeit gerade zu einer dunkelbraunen Puppe in den Böden von letztjährigen Maisflächen, wo die Stoppeln nicht sauber gemulcht oder zerkleinert und untergepflügt wurden. Daraus entwickeln sich im Juni die Falter, welche in die diesjährigen Maisparzellen einfliegen. Nach der Paarung legen sie ihre Eier an den Blattunterseiten ab, woraus im August die schädlichen Larven schlüpfen.
  • Die Maiszünsler können bei starkem Auftreten gravierende Ertragseinbussen verursachen. Dabei fressen sich die Larven durch die Stängel und die Kolben. Daraufhin knickt der Stängel oft ab, was die Nährstoffeinlagerung in die Kolben erschwert. Gleichzeitig sind die Frassstellen Eintrittspforten für Krankheiten, wie z.B. Fusarium Arten.

Pflanzenschutzmittel: Einige Produkte fallen voraussichtlich weg

  • In der EU werden 5 Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln aus der Liste der zugelassenen Wirkstoffe gestrichen.
  • Die Pflanzenschutzmittel Zulassungsbehörde in der Schweiz, das BLV, hat aus diesem Grund den zuständigen Stellen die Vernehmlassung zur Streichung dieser 5 Wirkstoffe aus Anhang 1 der PSMV in der Schweiz eröffnet.
  • Im Feldbau sind 2 Herbizide betroffen, das S-Metolachlor (Bsp. Dual Gold) und das Triflusulfuron-methyl (Bsp. Debut, Debut DuoActive). Bei diesen beiden Wirkstoffen empfehlen wir, die Produkte in diesem Jahr aufzubrauchen.
  • Bei den Fungiziden sind Metiram (Bsp. Polyram DF in Kartoffeln und Reben) und Benthiavalicarb (Bsp. Vincare in Reben) betroffen, sowie das Akarizid Clofentezine (Bsp. Apollo SC gegen Spinnmilben). Diese 3 Wirkstoffe müssen voraussichtlich bis 1. Juli 2025 aufgebraucht sein.

(Quelle: Fachstelle Pflanzenschutz Kt. Zürich)

Übersicht Bekämpfungsschwellen

Auf der Agridea Homepage finden sich neben vielen wichtigen Merkblätter und Informationen für den ÖLN auch die Übersicht der Bekämpfungsschwellen für Massnahmen gegen Schadorganismen im Feldbau (ÖLN).

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